Miteinander mit Kindern in der geistlichen Familie  – Teil 3
11.8.2023

Aufwachsen im Haus des Herrn

von Annika Roth (20 Jahre)

Groß geworden in einem christlichen Elternhaus, mit Erzählungen über Jesus und den Geschichten der Bibel, hatte ich viel über Gott gelernt. Doch als ich älter wurde, wuchs die Sehnsucht in mir, ihm real zu begegnen und ihn zu spüren.

Während meiner Jugendzeit war ich Teil einer Jugendgruppe, in der wir gemeinsam regelmäßig Gott suchten und ihn mit Lobpreis anbeteten. Sie wurde zu meiner geistlichen Familie. Unsere geistlichen Eltern Renée und Martin Bauer boten durch ihre Hingabe einen Schutzraum, in dem wir Gott begegnen und kennenlernen konnten. Heute blicke ich zurück auf das, was ich in den letzten 8 Jahren meiner Jugendzeit lernen durfte:

Gottes Gegenwart ist zugänglich  

Ich lernte, wie ich Gottes Stimme hören, verstehen und deuten kann; wie wir ihn gemeinsam anbeten und Raum für sein Wirken machen können. Ich lernte, den Heiligen Geist wahrzunehmen und mich von ihm leiten zulassen, ihm die Kontrolle abzugeben.

Das Herz Gottes ist der Fokus

Gottes Herz ist unser Ziel und sein Wille unser Weg. Ich lernte auf Gott zu warten, zuerst seinen Willen zu suchen und mein Handeln, meine Entscheidungen danach auszurichten. Er will mein ganzes Ja in allem, was ich tue. Es geht nur um ihn: Er ist König, er ist das Zentrum.

Ich bin nicht zu klein

Ich lernte, dass kein geistlicher Eindruck zu klein und zu unbedeutend ist. Es gibt kein „zu jung“! Jede Empfindung wurde von der Gruppe ernst genommen. Gemeinsam versuchten wir, aus vielen kleinen Eindrücken ein Gesamtbild entstehen zu lassen. Wir lernten prophetische Eindrücke mitzuteilen und bewusst danach zu suchen.

Ich kann ein Wegweiser sein

Nachdem ich vielfältige Erfahrungen mit Gott gemacht hatte, war es mir möglich, andere Kinder mit in seine Gegenwart hineinzunehmen. Erzählungen über persönliche Erlebnisse entfachten eine Sehnsucht in ihnen, Gott ebenfalls zu erleben und kennenzulernen. In unserer Jugendgruppe wuchs ein brennender Wunsch, dass Gott unserer Generation begegnet.

Gottes Familie sein

Zur Familie gehört für mich: gemeinsam Spaß haben, lachen, weinen, versöhnen und echt sein. Die Gemeinschaft untereinander war immer sehr wichtig für mich. Das bedeutete: Gott zusammen zu erleben, nicht zu trennen zwischen „geistlich“ und „ungeistlich“, gemeinsam Alltag leben, gemeinsam Kind sein. Das schaffte eine enge Gemeinschaft, eine Familie mit tiefen Herzensbeziehungen. Dann war es auch nicht mehr peinlich, im Lobpreis zu weinen, vom Heiligen Geist geleitet prophetische Dinge zu tun oder auszusprechen. Der Druck perfekt sein zu müssen oder andere zu beeindrucken fällt, wenn man gelernt hat, in Gemeinschaft echt zu sein. Durch die Familiengemeinschaft wurden tiefe Prozesse in mir angestoßen, die mich bis heute prägen. Das geht nur an einem sicheren Ort, gemeinsam mit Menschen, die einen kennen und lieben.

Eine Kultur der Wahrheit leben

Etwas sehr Prägendes für mich waren besonders die Zeiten, in denen wir uns gegenseitig ermutigt und prophetisch übereinander Gottes Wahrheiten ausgesprochen haben. Gerade in ­­einem Alter der Identitätsfindung hat mir das sehr geholfen, meine Stärken und Talente, aber auch meine Berufung und Salbung zu erkennen. Ich habe gelernt, mich  durch die Augen meines himmlischen Vaters zusehen. Das hat in mir ein Fundament gelegt. Durch eine gelebte Kultur der Ehre und der Wertschätzung  hat sich auch mein Blick auf meine Mitmenschen verändert. Ich habe gelernt, mit Gottes Augen zu schauen und seine Wahrheiten zu sprechen.

Geistliche Vater- und Mutterschaft

Die ständige Begleitung und Liebe von geistlichen Eltern hat in mir eine tiefe Sicherheit geschaffen. Sie waren mir Vorbilder und ich durfte dadurch lernen, was es heißt zu lieben, zu dienen, sich zu investieren und andere hervorzuheben. Ihre Zeit, ihre Gebete und Opfer sind ein Grund dafür, warum ich heute sein kann, wer ich bin. Ihr Zuspruch, ihre Ermutigung, ihre Weitsicht aber auch ihre Offenheit und Verletzlichkeit boten mir einen Schutzraum, in dem ich aufwachsen konnte. An ihrem Leben durfte ich sehen, wie das Leben mit Jesus funktioniert.